Feuerschutz hat es wahrscheinlich schon gegeben, seit die Menschen sich Behausungen bauten und nicht mehr in Höhlen wohnten, nur organisiert war er noch nicht. Bedingt durch die enge Bauweise, die umfangreiche Verwendung von Holz als Baumaterial und Stroh als Dacheindeckung bedurfte es nicht einmal des Blitzschlags oder einer Unvorsichtigkeit, um einen Brand auszulösen, der dann katastrophale Ausmaße annahm und nicht nur ein Gebäude, sondern auch die Nachbarschaft einäscherte.
Folgende Aufzeichnungen im Salbuch (Urkundenbuch-Grundbuch) im Staatsarchiv Amberg weisen schon auf ein 240-jähriges Lösch- und Feuerwehrwesen im Markt Königstein hin.
Drei Großbrände in Königstein 1832, 1847 und 1848 sind wohl ausschlaggebend gewesen, zur damaligen Zeit eine größere Löschmaschine anzuschaffen.
Dieses Schreiben dürfte wohl der Anlass gewesen sein, aus dem zu damaliger Zeit bestehenden Turnverein am Sonntag, dem 8. Dezember 1872, eine offizielle Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Die Gründungsmitglieder waren:
Es wurde auch gleich ein Feuerwehrhaus gebaut, und zwar im Unteren Markt gegenüber Hs.-Nr. 24 (Kolb). Dieses Feuerwehrhaus diente auch als Gefängnis und wurde im Zuge des Straßenneubaus um 1952 abgerissen. Als die Regierung der Oberpfalz am 25. Mai 1877 eine neue Feuerlöschordnung aussprach, machte man von Seiten des Königlichen Bezirksamtes Sulzbach den Vorschlag, einen Feuerlöschbezirk mit Königstein, Gaißach und Namsreuth zu bilden und eine zweite gemeinschaftliche Löschmaschine anzuschaffen. Dieser Vorschlag wurde von der Gemeinde Namsreuth am 26. Juni 1877 einstimmig abgelehnt. Auch die Gemeinde Gaißach lehnte am 20. Juli 1877 diesen Vorschlag einstimmig ab, entschloss sich aber am 5. August 1877 dennoch zur Bildung eines Feuerlöschbezirks mit Königstein, ebenso zur Anschaffung einer zweiten Löschmaschine in Königstein, wobei sich die Gemeinde Gaißach mit 1/3 an der Kosten beteiligte. Am 7. Juli 1878 bestellte die Gemeinde Königstein für 1250 Mark bei der Firma Justus Christian Braun in Nürnberg eine vierrädrige Saug- und Druckspritze. Die beiden Feuerlöschmaschinen von 1851 und 1878 wurden erst nach dem 2. Weltkrieg wegen der fehlenden Unterstellmöglichkeit verkauft.
Als am 13. Januar 1880 eine neue polizeiliche Feuerlöschordnung in Kraft trat, wurde die Gemeinde Gaißach unter §12 aufgefordert, eine eigene Feuerwehr aufzustellen, was man zunächst mit der Begründung ablehnte, im Feuerlöschbezirk mit Königstein zu sein und außerdem die neue Löschmaschine mitbezahlt zu haben.
Am Montag, dem 8. März 1880, wurde die Pflichtfeuerwehr Gaißach gegründet, der 51 Feuerwehrmänner angehörten. Aus einem noch vorhandenen Brief vom Kgl. Bezirksamt Sulzbach an die Gemeinde Gaißach wird bestätigt, daß die beiden Gemeinden Königstein und Gaißach (bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gaißach am Sonntag, dem 20. Juli 1902) 22 Jahre in der Gemeinschaft, jedoch gesondert in der Verwaltung, ihre Pflichten als Feuerwehr ausübten.
Bei einer Visitation am Samstag, dem 7. Mai 1887 hatte die Feuerwehr in Königstein 46 Freiwillige und 30 Pflichtfeuerwehrmänner mit dunkelgrauen "Blusen" (früherer Ausdruck für Uniform), 6 Feuereimer von Hanf, 70 m Hanfdruckschläuche gewöhnlich (nicht gummiert) mit Normalgewinde und 30 m ohne Normalgewinde, 5 Saugschläuche, 2 Anstelleitern ohne Stützstangen, 6 Hackenleitern, 4 Dachleitern, 4 Steigerlaternen, 4 Feuerhaken, 2 Signalpfeifen.
Im Jahre 1886 wurden von der Freiwilligen Feuerwehr 17 Übungen und von der Pflichtfeuerwehr 4 Übungen abgehalten."Im Ort befinden sich 3 Brunnen und 2 Feuerweiher, von dem einen Weiher läuft das Wasser durch den Ort". Die Gesamtkosten des Feuerlöschwesens (der Gemeinde und der Feuerwehr) für 1886 betrugen 100 Mark. Am Freitag, dem 27. April 1888, brannte es im Oberen Markt, Hs.-Nr. 18. Als die Feuerwehr eintraf, standen im Oberen Markt bei Hs.-Nr.14 Haus und Stadel in Flammen. Der Brand weitete sich auf 7 Gebäude aus.
Am Donnerstag, dem 16. April 1893 brannte in Döttenreuth ein Wohnhaus. Bei diesem Einsatz wurden dem Königsteiner Spritzenmann Mauer Ernst beide Beine überfahren. Am Samstag, dem 1. Juli 1893 um 2.30 Uhr brannte in Königstein ein Stadel durch Brandstiftung. 44 Mann waren im Einsatz. Vermerk: "Zwei Maschinen im Einsatz, eine Maschine versagte".
Bei einem Großfeuer, das am Freitag, dem 4.Oktober 1895 um 4.15 Uhr in der Neuhauser Straße 17 durch Blitzschlag ausgelöst wurde, brannten 8 Gebäude nieder. 12 Feuerwehren waren im Einsatz: Königstein, Gaißach, Pruihausen, Kürmreuth, Pruppach, Eschenfelden, Edelsfeld, Holnstein, Auerbach, Krottensee, Neuhaus und Velden. Es waren 111 Freiwillige und 20 Pflichtfeuerwehren, sowie 10 Löschmaschinen (plus 1 in Reserve) im Einsatz. Brandende war am 5. Oktober um 15.00 Uhr.
Am Sonntag, dem 19. Juni 1898, feierte man das 25jährige Gründungsfest. Bei der Generalversammlung am Samstag, dem 13. Januar 1900, spendete Telegrafen-Oberingenieur Johann Georg Beringer aus Tutzing (ein gebürtiger Königsteiner) 500 Mark der Feuerwehrstiftung, die daraufhin in Beringer-Stiftung umbenannt wurde. Von den Zinsen dieser Stiftung wurden bedürftige Kameraden unterstützt. Bei der Generalversammlung am Samstag, dem 26. Januar 1901 wurde der Vorschlag, sich eine Fahne anzuschaffen, mit 25 zu 17 Stimmen abgelehnt. Bei der Jahreshauptversammlung am Samstag, dem 23, Februar 1919, spendete man 50 Mark aus der Beringer-Stiftung für das neu zu errichtende Kriegerdenkmal. Von 1919 bis 1932 gibt es keine besonderen Eintragungen (Inflation - Weltwirtschaftskrise - hohe Arbeitslosigkeit). Erst als bei der Jahreshauptversammlung, am Sonntag, dem 3. Januar 1932 Hans Regen zum 1. Kommandanten gewählt wurde, kam wieder ein geregelter Ablauf in die Königsteiner Feuerwehr.
Am 26.11.1940 wird berichtet: "Nach Beratung mit den Gemeinderäten und Entschließung des Bürgermeisters wird eine zweirädrige Motorspritze angeschafft". Nach längerer Diskussion bestellte man bei der Firma Paul Ludwig in Bayreuth eine Motorspritze des Typs R 80 Größe 2 mit einer Nennleistung von 800 Ltr./80mWs mit hoch elastik bereiftem Einachsanhänger und 105 m B-Schläuchen zum Preis von 4217,35 RM. Am 10. September 1942 kam vom Staatsministerium die Order, dass die bestellte Motorspritze nicht von der Fa. Paul Ludwig, sondern von der Fa. Konrad Rosenbauer aus Linz an der Donau geliefert wird und dass man einen Zuschuss von 1137 RM bekommt. Es dauerte dann noch bis zum 12. Februar 1943, bis die Tragkraftspritze, und bis zum 30. April 1943, bis der Einachsanhänger geliefert wurden.
Am 30. Januar 1950 übernahm Hans Regen das Amt des 1. Kommandanten und des 1. Vorstands, außerdem wurde ein neuer Motorwagen angefertigt. Hans Regen war es, der die Feuerwehr Königstein nach den Wirren des Krieges wieder aufbaute und sie in unermüdlicher Arbeit zu einer der schlagkräftigsten Wehren des Landkreises Sulzbach-Rosenberg machte. Hans Regen fungierte auch als stellvertretender Kreisbrandinspektor des Landkreises Sulzbach-Rosenberg. Von 1958 bis 1971 übernahm Hermann Joksch das Amt des 1. Kommandanten. Als im Jahre 1952 das alte Feuerwehrhaus abgerissen wurde stellte man die Feuerwehrgerätschaften in der Gemeindescheune in der Neuhauser Straße (jetzt Reifen Gebhard) unter. Im Jahre 1961 erhielt die Wehr von der Firma Ludwig eine neue Tragkraftspritze TS 8/8, im Jahre 1963 ein Tragkraftspritzenfahrzeug und eine 12 Meter Anhängeleiter. Da die Gerätschaften immer mehr und größer wurden, zog man im Jahre 1963 von der Neuhauser Straße in die Auerbacher Straße, Hs.-Nr. 14 (heutiges Anwesen Bunzel), das man im Hand- und Spanndienst umbaute.
Am 23. Mai 1964 wurde mit 3 Gruppen erstmals eine Leistungsprüfung abgelegt. Ein Höhepunkt in der Geschichte der Feuerwehr Königstein war das Gründungsfest anlässlich des 100-jährigen Bestehens, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag, in der Zeit vom 16. Juni bis 19. Juni 1972.
Am 11. September 1976 fand die offizielle Übergabe des neu erbauten Gerätehauses der Feuerwehr Königstein statt, für das 1971 die Planungen begonnen hatten. Die Gerätehalle weist drei Boxen für Löschfahrzeuge auf. Hinzu kommt noch eine Schlauchtrocknungsanlage und eine Montagegrube. Der Halle schließt sich ein Wohnhaus an, in dem oben eine Wohnung ausgebaut ist. Darunter befinden sich Sanitäranlagen, ein Werkraum bzw. Büro, der Unterrichtsraum sowie ein Waschraum, der später zu einer Küche umgebaut wurde. Die Kosten betrugen rund 400.000 DM, wovon die Gemeinde Königstein 50.000 DM zu tragen hatte.
In der Jahreshauptversammlung 1981 wurde Hermann Joksch nach 34 Jahren aus dem aktiven Dienst verabschiedet und zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Jahr 1984 wurde Klaus Luber zum Kommandanten gewählt.
Im Jahr 1992 wurden die Unterstellmöglichkeiten durch den Bau von zwei weiteren Stellplätzen in einer Doppelgarage erweitert. Durch Eigenleistung der Feuerwehr wurden die Kosten von 50.000 DM auf 30.000 DM gesenkt.
Im Jahr 1997 feierte die Feuerwehr ihr 125-jähriges Gründungsfest. Das Festzelt wurde auf einer Wiese gegenüber des Freibads aufgestellt. Auf dem Gelände wurde später ein Gebäude der Regens-Wagner-Stiftung errichtet.
2002 übergab Klaus Luber nach 23 Jahren in der Feuerwehrführung (seit 1979) und 18 Jahren als Kommandant (seit 1984) sein Amt an Wolfgang Platzer und verabschiedete sich nach einer Übergangszeit in den Ruhestand. Während seiner Dienstzeit wurden 2 Feuerwehrfahrzeuge beschafft, die zusätzlichen Garagen am Gerätehaus errichtet, sowie eine große Jubiläumsfeier ausgerichtet. Im Jahr 2004 wurde Norbert Kliegel zum neuen Vorstand des Feuerwehrvereins gewählt. Seine Stellvertretung übernahm Hans-Jürgen Pirner.
Nach vielen Jahren im aktiven Feuerwehrdienst musste im Jahr 2010 leider unser altes Löschfahrzeug vom Typ LF 8 ersetzt werden, weil die Wartungskosten nicht mehr tragbar waren und die verladene Technik nicht mehr dem Stand der Zeit entsprach. Als Ersatz wurde ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 20/16 beschafft, das im Dezember in Dienst gestellt wurde.
Die Aufgaben unserer Feuerwehr werden immer vielfältiger und so muss auch die eingesetzte Technik immer weiter wachsen. so konnte am 7. November 2011 beispielsweise eine Wärmebildkamera vom Typ Eagle-X der Firma Scott beschafft werden, mit der die Brandbekämpfung und Personensuche im inneren von verrauchten Gebäuden erheblich erleichtert wird. Die Finanzierung von diesem mittlerweile nicht mehr wegzudenkenden Hilfsmittel wurde dabei fast ausschließlich von den in Königstein ansässigen Hotels, Gasthäusern und Firmen übernommen.
Im Jahr 2015 verstarb leider unser Vorstand und Gerätewart Norbert Kliegel. Sein bisheriger Stellvertreter Hans-Jürgen Pirner übernahm daraufhin den Vorsitz, unterstützt durch Hermann Rumpler.
Im August 2015 gründeten 11 Mitglieder unserer Wehr unter der Führung von Marco Specht eine First Responder Einheit. Mit dieser sollte die medizinische Erstversorgung der Menschen im Gemeindebereich Königstein erheblich verbessert werden. Bereits im ersten Monat ihrer Dienstzeit waren 32 Einsätze zu verzeichnen, wobei diese fast ausschließlich Nachts stattfanden. Nach einem Jahr und über 7000 Stunden Bereitschaftszeit konnte die Einheit zur darauffolgenden Jahreshauptversammlung bereits auf über 100 erfolgreiche Einsätze zurückblicken.
Die Corona-Pandemie stellte unsere Wehr vor die wohl bisher größte Herausforderung. Durch die hohe Infektionsgefahr, sowie die gesetzlichen Vorgaben waren weder Vereinsveranstaltungen, wie zum Beispiel Kameradschaftsabende oder unser Grillfest, noch Übungen erlaubt und möglich. Lediglich im Einsatz trafen die aktiven Kräfte aufeinander und auch dann mussten natürlich die strengen Hygienevorgaben eingehalten werden. Die bereits von Natur aus anstrengende Abarbeitung von Unfällen und Bränden gestaltete sich hierdurch nochmals um einen Großteil schwieriger. Während dieser Zeit fand auch die Ausschreibung und Beschaffung unserer LF20-KatS statt, das trotz schwieriger Bedingungen bei der Planung und Ausführung im Juni 2022 in Empfang genommen werden konnte.
Im selben Jahr feierte unsere Wehr ihr 150-jähriges Bestehen. Wegen der unsicheren Lage während dem Ausklingen der Corona-Pandemie wurde auf ein großes Fest mit Festzelt verzichtet. Stattdessen fanden die Feierlichkeiten am Feuerwehrhaus unter freiem Himmel, sowie in der Fahrzeughalle statt. Als Gäste konnten wir neben den Bewohnern Königsteins vor allem die umliegenden Feuerwehren begrüßen.
Neben der Gewährleistung des Brandschutzes verrichtet die Feuerwehr heute auch bei Verkehrsunfällen, Beseitigung von Ölspuren, Baumfällaktionen, Sturmschäden, Personensuche und sonstigen technischen Hilfeleistungen ihren Dienst.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden zur Pflege der Geselligkeit und der Kameradschaft Kameradschaftsabende, Feuerwehrbälle, Ausflüge, Schlacht-, Grill- und Bockbierfeste abgehalten.